Es sind immer mehr Varianten zu den traditionellen Asanas hinzugekommen.
Mittlerweile zählen wir über 8,4 Millionen. Dafür gibt es einen guten Grund:
Ein Körper ist immer auch die Summe und der Spiegel seines kulturellen Alltags. So unterliegt beispielsweise der Körper eines 40 Stunden oder mehr pro Woche im Sitzen arbeitenden Menschen ganz offensichtlich besonderen Herausforderungen. Nicht immer kann ein solcher Körper leicht in eine traditionelle Körperhaltung hineingleiten und darin bequem verharren. Vorbereitende, dem Beschwerdebild angemessene Übungsvarianten sind dann notwendig. So kann die Grundbeweglichkeit wiederhergestellt und der Umgang mit eventuellen Schmerzen erleichtert werden.
Die westliche Yogatherapie setzt den klassischen Hatha Yoga entsprechend angepasst und abgewandelt ein, um die körperlichen Symptome und Krankheiten unserer westlichen Zivilisation und unseres Zeitalters zu heilen. Yogaübende werden da abgeholt, wo sie körperlich momentan stehen, und der Fokus liegt dabei auf dem Erspüren und Respektieren der sich täglich woanders befindenden persönlichen Grenze.
Durch geduldiges und sanftes Heranleiten an die Körperhaltungen verschiebt sich diese Grenze kontinuierlich, bis die Übenden ihre Beschwerden schließlich überwunden haben.
Achtsamkeit und Respekt dem eigenen Körper gegenüber, Geduld und Vertrauen bilden hierbei die Basis und werden zuweilen regelrecht wiederlernt.
Die Übenden werden angeregt, mit den Asanas zu spielen, zu experimentieren. Durch bewusstes Atmen beeinflussen sie dabei ihr vegetatives Nervensystem und erlangen nach und nach auch die Kontrolle über das persönliche Schmerzempfinden.
Die detaillierte Anleitung und Korrektur durch die Yogalehrerin schafft hierbei die Grundlage dafür, sich immer weiter in die Haltungen hineinzugeben, Ängste (zumeist vor Schmerzen) zu überwinden und mit diesen Ängsten schlussendlich auch die körperlichen Beschränkungen hinter sich zu lassen.